RADLTOUR 2013

 

Die Meer (mehr) Berge Tour oder von 0 auf 2042 (Meter Seehöhe)

Strecke: Start in Villach über Arnoldstein nach Italien. Durch das Kanaltal über Tarvis, Pontebba, Udine, Palmanova bis ans Meer nach Grado. Von Grado über Cividale del Friuli nach Slowenien. Über Kobarid, Bovec, Kranjska Gora zurück nach Villach. Weiter zum Ossiacher See, Afritz, Bad Kleinkirchheim, über die Nockalmstraße bis Innerkrems. Durchs Thomatal bis Ramingstein an der Mur. Der Mur entlang über Murau, Judenburg, Leoben bis Kapfenberg und schließlich über Mariazell, Böheimkirchen, Tulln zurück in die Heimat.

Benützte Radwege:

Gailtalradweg: Villach bis Erlendorf Teils Schotter teils Asphalt immer dem Fluß entlang, eben, familientauglich

Tarviser Radweg:  Erlendorf bis Thörl-Maglern Teils unbefestigt teils auf Straßen, leicht hügelig

Regionale Radwege in Kärnten 

Ciclovia Alpe Adria FVG1:  Thörl-Maglern bis Grado Bis Osoppo sehr abwechslungsreich bis abenteuerlich durch viele Tunnels und über ebensoviele Brücken auf der ehemaligen Bahntrasse. Osoppo bis Udine leicht hügelig.

Murradweg:  Ramingstein bis Bruck

Seebergradweg R13:  Karpfenberg bis Mariazell

Traisentalradweg: Mariazell bis Windpassing

Wienerwaldradweg: Böheimkirchen bis Inprugg/Neulengbach

Große Tulln Radweg: Inprugg/Neulengbach bis Tulln

Donauradweg: Tulln bis Stockerau

 
 

Tagebuch

Sonntag 9.6Anreise; Villach nach Thörl Maglern

Leicht bewölkt, am Abend Regenschauer

Moin Moin – auch sprachlich habe ich mich auf die Tour Hamburg-Wien eingestellt. Alle Vorbereitungen sind erledigt, doch dann – kommt es oft anders als man denkt. Die Hochwasserlage an der Elbe spitzt sich Tag für Tag zu, sodaß zwei Tage vor Tourstart kurzerhand eine neue Reise geplant und Zugfahrten umgebucht werden müssen. Neue Tour: Villach – Grado – Villach – Wien So startet man am Samstag Nachmittag wie üblich nach Wien zur ersten Nächtigung, um früh am nächsten Morgen zum Bahnhof Wien-Meidling aufzubrechen. Über die alte Donau, durch die Praterauen, vorbei an den Resten des Südbahnhofes erreichen wir mit den ersten wärmenden Sonnenstrahlen Wien-Meidling. Hier herrscht bereits geschäftiges Treiben. Am Bahnsteig gesellen sich auch vermehrt Radreisende unter die Wartenden. Die mehrstündige Bahnfahrt nach Villach nütze ich für ein ausgedehntes Nickerchen nach all den Strapazen und Mühen der Tourneuplanung. Vom Villacher Hauptbahnhof gelangt man schnell zum Hauptplatz, der sich am Sonntag erschreckend leer und ausgestorben präsentiert. In der einzigen, geöffneten Gastwirtschaft am Platz wollen wir uns vor dem eigentlichen Tourstart stärken. Nach der Mahlzeit, die ich immer noch im Halbschlaf zu mir genommen habe, muß eine Entscheidung getroffen werden: Starten wir über Slowenien an die Adria und retour durchs italienische Kanaltal oder umgekehrt? Wir starten ins Kanaltal. Vom Hauptplatz weg können wir direkt am Drauradweg einsteigen und bequem Villach verlassen. Wechseln bei Sonnenschein und kühlen Wind zum Gailtalradweg und finden uns unter vielen Sonntagsradausflüglern wieder. Sofern zugänglich, ist das Ufer der Gail stark bevölkert, ob von Anglern, Kindern, Sonnenanbetern oder auch Hunden. Auf Schotterweg durch Waldgebiet passieren wir den Verschubbahnhof am anderen Flußufer. Bei Neuhaus wechselt der Trupp auf einen Verbindungsradweg zur italienischen Grenze. Abgeschlagen und immer noch schläfrig quäle ich mich die Güterwege entlang. Warum bin ich nur so müde? Der Radverkehr hält sich jetzt in Grenzen und am Horizont ziehen dunkle Wolken auf. Vor unseren Rädern liegt Arnoldstein und es überrascht mich welch reges Treiben hier Sonntag nachmittags herrscht. Trotz nahender Gewitterfront strampeln wir weiter um bis Thörl Maglern, dem letzten Ort vor der Grenze vorzupreschen. Endlich „oben“ in Thörl Maglern angelangt, aber wo ist hier das Zentrum? Etwa links unten bei der Kapelle? Während die ersten Regentropfen auf meinen Helm klopfen, krame ich meine Reiseunterlagen hervor. Tom macht sich auf zur Erkundungsfahrt, Wolfi versucht es mittels Handy und Internet. Arbeitsteilung ist eben alles! Zur Not könnten wir auch noch die Florianis im nahegelegenen Feuerwehrhaus befragen. Schließlich folgen wir unseren Späher zum Gasthof Neuwirth, direkt an der Bundesstraße. Um 18 Uhr sind die Räder in der Scheune verstaut und ein kräftiger Regenschauer hüllt Thörl Maglern in ein dämmriges Grau. Die Wirtin kocht eigens für die Radler ein deftiges Menü (inklusive Nachspeise). Jetzt sehne ich mich nach einem flauschigen Bettchen und hoffe morgen mit viel Elan in den Tag starten zu können.

 

Montag 10.6.     Thörl Maglern nach Osoppo

zeitweise leichter Regen, kurzzeitig Sonne

Letzte Wolkenfetzen der nächtlichen Regenschauer lösen sich auf. Nach der ersten langgezogenen Rechtskurve sind wir schon am verwahrlosten und dem Verfall preisgegebenen Grenz- und Zollgebäude angelangt. Auf italienischen Boden steht ein eigenständiger, asphaltierter Radweg zur Verfügung, der als „Ciclovia Alpe Adria“ bezeichnet ist. Der beginnt sehr abwechslungsreich, kurvig, hügelauf, hügelab durch kühlen Wald. So dringen wir immer tiefer in die Bergwelt ein. Vor Tarvis steht eine aufgelassene Bahntrasse als Radweg zur Verfügung. Auf dem frisch geteerten Weg rollen wir duch Tarvis. Irgendwie mystisch, als drei einsame Radler durch das riesige Bahnhofsgelände pedalen. Aber angenehm ruhig ohne Verkehr oder sonstigen Beeinträchtigungen. Die Strecke führt stetig bergauf ins Tal hinein und gibt jetzt den Blick auf die umgebende Bergwelt, Schigebiet und Hotelanlagen frei. Bei Camporosso, genau unter der Autobahnbrücke ist eine Radlerzählstelle installiert. Laut Anzeigetafel sind wir Radler Nummer 35, 36, und 37 welche heute auf diesem Abschnitt unterwegs sind. Mit der Zählstelle ist die Wasserscheide und somit auch der höchste Punkt auf dem Weg zur Adria erreicht. Der Verkehrsknotenpunkt bei Valbruna muß über Nebenstraßen umfahren werden, bevor wieder die umgebaute Bahnlinie benutzt werden kann. Autobahn, Eisenbahn, Bundesstraße, Fluß und auch Radfahrer beanspruchen eine Menge Platz in dem schmalen Tal. Da kann es schon eng werden. Berggipfel am Horizont, vor uns windet sich das Tal. Die Räder scheinen von selbst laufen zu wollen, so macht Radreisen Spaß und meine Müdigkeit vom gestrigen Tag habe ich wohl im Bett gelassen. Die Beschilderung ist tadellos und schon wartet die nächste Aufgabe: Durchquerung eines Gebirgsbächleins. Wir treffen auf Radler, die wir schon gestern vor Arnoldstein zu Gesicht bekommen haben. Weiter auf der aufgelassenen Bahntrasse passieren wir den ersten Tunnel. Wenige Kilometer weiter rollen wir in Pontebba ein. Ein historischer Grenzstein in der Stadt zeugt von der ehemaligen Landesgrenze der österreichischen Kaiserzeit. Bei einer Stadtrundfahrt können wir kein Gasthaus entdecken, also entschließen wir uns zu einem „Mittagswürstel“  in (oder besser vor) einem Cafe am Brunnen. Dieser Brunnen kristallisiert sich im Laufe unseres Aufenthalts zum Radlertreffpunkt schlechthin. Wieder kann ich bekannte Gesichter von gestern ausmachen. Ein kurzer Regenschauer beendet das Spektakel. Es wird Zeit auch selbst ans Weiterfahren zu denken. Es folgt ein atemberaubender Abschnitt ins enger und enger werdende Kanaltal auf der Eisenbahntrasse. Ein Tunnel jagt den anderen. Länger, dunkler, tropfsteinhöhlenartig. Dazwischen erhaschen Blicke die darunterliegende Bundesstraße oder noch tiefer unten das Flußbett. Über unseren Köpfen schießen auf langen erhabenen Brückenpfeilern die Fahrbahnen der Autobahn zum wiederholten Male aus dem Berg, um auf der anderen Talseite wieder in den Berg einzutauchen. Gleich einem Delphin, der aus den Fluten springt um nach Luft zu schnappen. Über eine Stahlbrücke mit Kanalgitterboden rattert der Trupp übers Tal während rechts unter uns ein malerisches Dörfchen von spärlichen Sonnenstrahlen, die sich den Weg durch den bewölkten Himmel erkämpft haben, erleuchtet wird.  Quieeetsch! Plötzlich reißt mich Bremsengequietsche aus meinen Tagträumen. Absperrungszäune stoppen die flotte Fahrt. Was nun? Zurückpedalen? Wieder Bremsgeräusche. Zwei Mädels radeln auf uns zu. Sie behaupten, einige Kilometer vorher etwas von einer Umleitung bemerkt zu haben. Plötzlich ein Rascheln im Gebüsch. Schon kommt ein schnaufender Rennradler mit geschulterten Fahrzeug zum Vorschein, der die Böschung heraufklettert. Das schaffen wir auch. Mit vereinten Kräften befördern wir alle Räder, auch die der Mädels, hinunter zur Bundesstraße. Die Beiden haben es recht eilig und machen sich sofort aus dem Staub. Im nächsten Ort, Chiusaforte, hat man wieder Zugang zum Radweg. Doch schon bald ist dieser famose Bahnweg entgültig zu Ende. Die Route verläuft auf Güterwegen und Nebenstraßen. Nach und nach wird das Tal breiter. Bei Carnia überqueren wir ein ausgedehntes, ausgetrocknetes Flußbett der Fiume Fella. Im schmucken Städtchen Venzone treffen wir die beiden Radlerinnen wieder. Sie kommen aus Salzburg und sind auch unterwegs nach Grado. Haben als Etappenziel Osoppo auserkoren. Gute Wahl, denn in der darauffolgenden ländlichen Gegend sind die Unterkünfte recht rar. Mittlerweile hat sich die Sonne durchgesetzt und mit einem Schlag weicht die Bergwelt einer unüberschaubaren Ebene. Da es in Osoppo scheinbar doch nur ein Hotel gibt, ist ein Wiedersehen mit den Salzburgerinnen unausweichlich. Ein Spaziergang beschließt den abwechslungsreichen Tag. Ob wir morgen bereits das Meer sehen werden?

 

Dienstag 11.6.      Osoppo nach Grado

Sonnig, windig

Mit der Bergwelt im Rücken verlässt ein gut gelaunter Trupp Osoppo.  Durch Industrie- und Gewerbegebiet gelangen wir allmählich hinaus in hügelige Landschaft. Verschlämmte Felder zeugen von starken, regionalen Gewittern. Apropos Landwirtschaft: Im Gegensatz zu den riesigen Äckern in der Ebene kann man hier viele kleine Feldstücke erkennen, die teilweise noch in mühsamer Handarbeit bewirtschaftet werden. Während der Fahrt kann ich Landwirte beim Unkraut jäten, sowie beim händischen Düngen beobachten. Die Beschilderung leitet durch ein Augebiet, wo es die tiefen Pfützen geschickt zu umfahren gilt. Plötzlich ist kein Wegweiser mehr zu finden und die vielen Wege, das Gewässer mit vielen Seitenarmen und Sträuchern machen eine Orientierung nicht leicht. Nach zig-maligem Hervorkramen des Kartenmaterials, Zick Zack Kurs und zwei waghalsigen Gewässerdurchquerungen sind wir aus der Au und in die vermeintlich richtige Richtung unterwegs. Autobahn ist in Sichtweite und schau mal an, ein Wegweiser „Ciclovia Alpe Adria“ wurde entdeckt. Zur Mittagszeit kurbeln wir am Stadion in Udine vorbei, zielstrebig Richtung Zentrum. Augen auf und bloß keinen Wegweiser verpassen. Nach unzähligen Abzweigungen, aber wenig Kontakt zu dem chaotischen Stadtverkehr sind wir überraschend schnell im Zentrum gelandet. Brav werden die Räder durch die belebte Fußgängerzone geschoben. Wir halten uns aber nicht lange auf und verlassen den venezianischen Stadtkern, nach einem schattigen Gastgarten Ausschau haltend. Um 14 Uhr 30 liegt Udine endgültig hinter uns und weite Ebene soweit das Auge reicht vor uns. Trotzdem kommen die Radler wieder vom Kurs ab und legen einige „Bonusmeilen“ zurück, die sich hier im Flachland allerdings nicht kräftezehrend auswirken. Je weiter wir in den Süden vordringen desto merklicher steigt die Temperatur an. Schließlich rollen wir durch ein imposantes Stadttor in Palmanova ein. Eine vollkommen symmetrische, einem Stern gleich, erbaute Stadt mit einem riesigen Platz im Zentrum. Palmanova wurde als Festungsstadt konzipiert. Bei einem Erfrischungsgetränk lasse ich die umgebende Architektur auf mich einwirken. 17 Uhr, ab in den Sattel. Das Meer scheint zum Greifen nah. Über Güterwege erreichen wir Strassoldo. Jetzt führt ein Fahrradbegleitstreifen an der stark befahrenen Bundesstraße bis vor die Tore von Cervignano. Radweg ade. Einmal tief Luft holen, Augen zu und ab in den Abendverkehr durch Cervignano. Hat man die Stadt bewältigt, gibt es als Belohnung wieder einen eigenständigen Radweg entlang der schnurgeraden Straße. Der Trupp zieht an etlichen Hotels vorbei. Manche sogar mit der österreichischen Fahne beflaggt. Auch Autos mit österreichischen Kennzeichen werden vermehrt gesichtet. Wenn da keine Heimatgefühle aufkommen sollen. Dann endlich gibt die Vegetation den Blick frei auf eine riesige Wasserfläche und am Horizont erkennt man die Häuser auf der Lagune von Grado. Euphorisch radle ich dem Ziel entgegen. Vorbei am Sporthafen, hinein nach Grado. Rechts der Fischereihafen, vorbei an den Menschenmassen bis mich eine Mauer stoppt. Was sich dahinter verbirgt? Ein toller Ausblick auf das funkelnde, weite, offene Meer. Wellen die mit Getöse an die Ufersteine klatschen. Strandurlaubsstimmung hat mich erfasst. Meine Mitstreiter holen mich wieder runter von Wolke sieben. Bereits 20 Uhr und Zimmer für drei Mann hoch sind noch zu organisieren. 22 Uhr, die Radler prosten sich zu. Erster Teil der „Blitzplanungstour“ gemeistert.

Mittwoch 12.6.       In Grado

Sonnig, heiß

 

Unsere Räder haben „hitzefrei“ und nach einem ausgiebigen Frühstück machen sich die Reiter auf zum Strand. Zumindest zwei Tage relaxen hab ich mit den Kollegen ausverhandelt. Hoffentlich kann ich die Beine stillhalten nach all dem strampeln der letzten Tage. Der Strand ist wenig bevölkert und die Wassertemperaturen laden schon zum ausgiebigen Plantschen ein. Herz was willst du mehr. Abends kann ich es dann doch nicht lassen mich in den Sattel zu schwingen um Grado per Pedes zu erkunden. Ja, die Welt (Grado) ist klein, denn wieder treffen wir die beiden Mädels. Sie wollen morgen nach Udine radeln und per Bahn die Heimreise antreten. Grado hat sich zu einem Radlertreffpunkt gemausert. Auf allen Plätzen und Straßen sind Reiseradler anzutreffen. Dazu hat wohl maßgeblich der Alpe Adria Radweg beigetragen. Unweit vom Hotel in der malerischen Altstadt halten wir Ausschau nach Gaumenfreuden. Die Lokale sind gut besucht. Welch ein Gerangel da wohl zur Haupturlaubszeit herrscht? Auch Nichtstun macht müde. Nach dem obligatorischen Schlummertrunk, oder mehreren Schlummertrunken (Auwei wie lautet die Mehrzahl von Schlummertrunk?) na jedenfalls freue ich mich schon auf die Reise durchs Land der Träume.

 

Donnerstag 13.6. In Grado

Sonnig, heiß

 

Wieder ungetrübter Sonnenschein mit einer leichten Meeresbrise. Beste Bedingungen für eine „Säuberungsaktion“. Gesagt, getan. Im Handumdrehen ist eine Leine quer über den Balkon gespannt und die frisch gewaschenen Leiberl flattern zum Trocknen in der Luft. Jetzt kann man schon von Weitem erkennen wo die Radler zuhause sind. Die Füße im heißen Sand, den Kopf im Schatten. Den Blick auf die am Horizont vorbeiziehenden Frachtschiffe gerichtet. „Narrnkastl schaun, Luftschlösser baun, und a bissl draman“ so wie es ein gleichnamiges Lied besingt. Dazwischen Abkühlung im salzigen Wasser. So verstreicht ein Tag im Urlaubsort Grado. Abends schlendern wir durch die verwinkelten Gassen auf der Suche nach einem ansprechenden Fischrestaurant, damit Wolfi nach Herzenslust Meeresfrüchte schlemmen kann. Morgen soll wieder mit den Rädern durchgestartet werden.

 

Freitag 14.6. Grado nach Cividale del Friuli

Sonnig, heiß

Früh am Morgen reißt mich klirrendes Glas aus meinem unruhigen Schlaf. Die Müllmänner sind schon fleißig am Werken. Spontan entschließe ich mich einen morgendlichen Spaziergang durch das erwachende Grado zu unternehmen. Da wird bereits gekehrt, Blumen gegossen, Strand sauber gemacht. Unzählige Jogger sind schon auf den Beinen. Am interessantesten ist es im Hafen, den Fischern beim Aufarbeiten ihres morgendlichen Fanges auf ihren kleinen Fischkuttern zu beobachten. Fische werden aus den Netzen befreit, Innereien ausgenommen. Darauf warten schon die wild kreischenden Möwen. Fische waschen und oft auch gleich an die Einheimischen verkaufen. Schaut irgendwie richtig familiär aus. Nach dem Frühstück zügeln wir unsere Drahtesel auf. Der Abschied von diesem Urlaubsdomizil fällt mir ungeheuer schwer. Aber „the show must go on“. Ein letztes Erinnerungsfoto, Start. Vorbei an Luftmatratzen schleppenden Urlaubern verlassen wir die Insel über Grado Pinetta auf der zweiten Verbindungsstraße zum Festland. Eine eigens ausgeklügelte Route über Nebenstraßen soll die Radler nach Norden führen und dabei alle größeren Städte meiden. Vorerst durchqueren wir riesige Felder, passieren verfallene Gutshöfe. Nach und nach werden die Agrarstrukturen kleiner und erste Siedlungen und Dörfer erscheinen. Im Flachland rollt es sich leicht, aber die Sonne heizt uns gehörig ein. So entschließt sich der Trupp in Fumicello zu einem Einkehrbremserl. Eigentlich wäre es schon an der Zeit sich den lukullischen Genüssen zu widmen. Das gewählte Bistro gibt dahingehend nichts her und so bleibe ich vorerst beim kühlen Blonden. Wir erleben ausgestorbene Dörfer und malerische Städtchen während der flotten Fahrt. In Versa entdecken wir ein einladendes Lokal mit noch einladenderem schattigem Gastgarten. Für den zuvorkommenden Wirt stellt es kein Problem dar, extra für drei hungrige Mäuler aufzukochen. Immerhin zeigt die Uhr bereits auf dreiviertel Zwei. Den Bauch mit den besten Spaghetti seit Jahren vollgeschlagen, bin ich fast nicht abgeneigt auf das Angebot des Wirtes einzugehen, in den neu eingerichteten Gästezimmern zu nächtigen. Aber nein! Wo denkt ihr hin! Die Reise wird natürlich fortgesetzt. Die Mannschaft kurbelt durch Industriegebiet, Ausläufer der nahen Stadt Manzano, trotzdem hält sich der Verkehr in Grenzen. Zwanzig Minuten später ein völlig neues Fahrgefühl. Es geht bergauf! Die Route führt auf einen Abstecher in die Weinberge Friauls. Die letzten Kilometer der heutigen Etappe sind identisch mit einem regionalen Radweg. Dann liegt sie zu unseren Rädern: Cividale del Friuli. Stadt mit venezianischen Flair. Beeindruckend ist die Einfahrt über eine tiefe Schlucht auf der alten Steinbrücke (Ponte del Diavolo) in die Altstadt. Obwohl die Stadt recht belebt ist, oder gerade deshalb, braucht es ein Weilchen eine Herberge zu ergattern. Eine weitere laue Sommernacht lädt zum Flanieren durch die engen Gassen. Bei einem Gute-Nacht-Trunk hält man Rückschau über die italienischen Erlebnisse und ist gespannt was uns Slowenien als nächstes Land zeigen wird.

 

Samstag 15.6.  Cividale del Friuli nach Bovec

Sonnig, heiß, nachmittags wolkig

Über die steinerne Brücke entkommen wir der Altstadt und nehmen die Straße taleinwärts. Danach folgen wir einer hügeligen Radroute durch einsame Dörfchen, bis das Tal schließlich so eng wird, daß nur mehr die Bundesstraße Platz hat. Der gefürchtete steile Anstieg zur Grenze bleibt aus. Ehe man sich versieht, radelt man schon auf slowenischen Boden. Schon weitet sich das Tal, man kann die Blicke schweifen lassen, um einen ersten Eindruck vom neuen Land zu gewinnen. Auch der Duft von frischem Heu trägt dazu bei. Auf der leicht abschüssigen Straße rollt der Trupp sprichwörtlich in Kobarid ein. Hier wimmelt es nur so von Touristen. Während der Mittagsrast in einem kleinen Gastgarten kann man das bunte Treiben am Stadtplatz gut verfolgen. Was macht dieses kleine Städtchen so begehrenswert? Urlauber am Nebentisch tauschen sich anregend über Kletter- und Canyoningabenteuer aus. Ist es wirklich das, wonach die Fremden lechzen? Egal, wir setzen unsere Reise fort. Strampeln auf öffentlicher Straße gen Norden durchs kühle Soca Tal. Auffällig ist die starke Polizeipräsenz. Hinzu kommt, daß wir plötzlich allein auf der Straße unterwegs sind. Erst als Autos vollbepackt mit Rennräder an uns vorbeibrausen dämmert es. Wir sind mitten in einem Radrennen gelandet! Wie später recherchiert, handelt es sich dabei um die Slowenienrundfahrt. Bei einer willkommenen Schattenpause feuern wir die Athleten an. Meine Hochachtung vor den Sportlern, aber insgeheim ziehe ich es schon vor „wohin ich will“ und „so schnell wie ich will“ zu radeln, auch wenn es vollbepackt schwerfällig vonstatten geht, anstatt wie von einer wilden Meute über die Straßen gehetzt zu werden. Stetig bergauf dringen wir in die Bergwelt der julischen Alpen ein. Steile schroffe Felswände. Die Berggipfel am Horizont in Wolken gehüllt. Zeitig treffen wir in Bovec, dem heutigen Etappenziel, ein. Die vielen Schiverleiher und Sportgeschäfte lassen die Hauptattraktion des Ortes rasch erahnen: Wintersport. Obwohl ich noch keine Schiabfahrt ausmachen konnte. Tourismusbüro ist noch geöffnet, Unterkunft im Gasthof Martinov Hran gebucht. Dort sind hauptsächlich österreichische oder deutsche Gäste anzutreffen. Auch mit einem Radlerpärchen kommen wir ins Gespräch und finden Zeit für ein wenig fachsimpeln. Trotz Sommersaison kann Bovec mit einigen Cafes und Kneipen einen Hauch von Nachtleben bieten. Jetzt aber ab zum allgemeinen Matratzenhorchen um für morgen genügend Kräfte zu sammeln.

 

Sonntag  16.6.     Bovec nach Kranjska Gora

Sonnig, leicht bewölkt

Heute steht die nächste Herausforderung dieser Reise an. Bergwertung über den Vrsic Pass, dem höchsten Gebirgspass Sloweniens auf 1611 Meter Seehöhe. Wir starten auf öffentlicher Straße ins Socatal, entlang des gleichnamigen Flusses, der in Bovec für Raftingtouren angepriesen wird, hinein in den Nationalpark Triglav. Die sprichwörtliche Ruhe vor dem Sturm, - also die Verkehrsarmut auf der Straße, vor dem Ansturm der Tagesausflügler, läßt eine Unterhaltung zwischen den Mitradlern zu. So radelt man beschwingt, plaudernd durch ein bewaldetes idylisches Tal. Ab Trenta mit einem Schlag die erste Kehre mit deftigem Anstieg. Vorbote der in Kürze startenden Bergwertung. Da schau her! Unsere gestrige Bekanntschaft, das Radlerpärchen läuft, pardon, fährt uns über den Weg. Sind auf der Suche nach Mountainbikewegen. Mittlerweile ist das Verkehrsaufkommen wieder gestiegen. Vor allem Motorradausflügler auf der Suche nach dem „Kurvenkick“. Vierzehn Prozent Steigung zeigt das Verkehrsschild. Wir starten den Höhenflug. Auf die Nummerierung der Kehren achte ich vorläufig nicht, noch nicht. Schön langsam, eine Kehre nach der anderen. Die hohen Bäume schützen vor den mittägigen Sonnenstrahlen und durch die Baumwipfel hindurch kann man immer wieder einen Blick auf schneebedeckte Bergspitzen erhaschen. Unten im Tal ist die Sirene eines Einsatzfahrzeuges wahrzunehmen. Hört sich an wie eine amerikanische „Kojaksirene“. Langsam aber beständig schraubt sich die Mannschaft den Berg hinauf. Der auf- und abschwellende Sirenenton wird immer lauter und als mich das Fahrzeug vier Serpentinen weiter schließlich überholt, haut mich der ohrenbetäubende Signalton beinahe aus den verschwitzten Socken. Der Magen knurrt, die Kräfte schwinden. „Schnittendoping“ ist angesagt! Allmählich schrumpft die Fauna und Flora ringsherum und es hat den Anschein, als wären wir gleich auf mit dem glitzerndem Schneefeld am Berggipfel gegenüber. Außerdem wage ich zu behaupten, droben am Berg eine Hütte ausgemacht zu haben. Wirklich! Keine Gipfel Fata Morgana! Die letzten Kilometer Gipfelsturm sind gnadenlos steil. Keine Kehren mehr, um kurz durchzuschnaufen. Die vielen Bodenmarkierungen zeugen von der gestrigen Auffahrt der Rennradler, trösten mich aber nicht über den Anstieg hinweg. 14 Uhr 30 Passhöhe erstürmt! Eine Hüttenjause in frischer Bergluft bei traumhafter Aussicht soll die müden Glieder wieder stärken. Ein satter Magen und die wärmenden Sonnenstrahlen bewirken jedoch genau das Gegenteil. Ich könnte auf der Stelle umfallen und schlafen. Auf der Passhöhe ist richtig was los. Soeben erklimmt eine Gruppe Oldtimertraktoren knatternd den Pass. Wo man hinschaut ein Posieren für den besten Foto Schnappschuss. Auch unsere Fotos sind im Kasten und mit Genugtuung macht man sich ran an die heiß ersehnte Talfahrt. Enge Passagen und vor allem die gepflasterten Kehren erfordern volle Konzentration. Nebst dem steigenden Druck im Innenohr ist auch die steigende Temperatur als Folge der sinkenden Seehöhe direkt spürbar. Mit abgekühlten Bremsen auf aufgeheizten Asphalt rollen die Radler in Kranjska Gora ein. Über das Tourismusbüro ist schnell Quartier bezogen. Schon sitzt man im schattigen Gastgarten und lässt die schwierige Etappe nochmal Revue passieren. Beim abendlichen Erkunden des Wintersportortes darf zur Belohnung auch ein Eis geschleckt werden. Oder zwei, drei, …

 

Montag 17.6.       Kranjska Gora nach Ossiach

Sonnig, heiß

Wieder ein Tag wie aus dem Bilderbuch. Flauschige Wölkchen kitzeln die Bergspitzen, sonst Sonne pur. Zwischen vollbepackten Motorrädern satteln wir unsere Drahtesel. Die ergrünten Schiabfahrten von Kranjska Gora im Blickfeld pedalen wir Richtung Wurzenpass. Die Auffahrt zur Passhöhe fällt nach der gestrigen Bergwertung besonders schwer. Plötzlich reißt mich ein überholender Radler aus dem schwerfällig, monotonen Treten. Auf eine schnaufende Begrüßung meinerseits stammelt er nur unverständliches hervor und verschwindet hinter der nächsten Kurve. Auf einem kleinen Hochplateau ist die Passhöhe erreicht. Hier befindet sich auch die verlassene Grenzstation. Österreich hat uns wieder und wir werden von einem Radler in Empfang genommen. Jener der mich vorher so unverschämt „abgestaubt“ hat. Ein deutscher Landsmann der sofort über seine Reise, wo er noch hin will, was er per Pedes in seiner Heimat erlebt hat, und so weiter, erzählt. Die Wörter sprudeln nur so aus seinem Mund. Man ist nicht imstande ihm dabei zu bremsen. Tja wenn man alleine unterwegs ist, muß man wahrscheinlich von Zeit zu Zeit „Wörter ablassen“. Als wir endlich zur Talfahrt übergehen schwirren mir sämtliche Wörter wirr durch den Kopf. Die steilste Passage am Wurzenpass hat es in sich. Durch die vielen Schlaglöcher verliert der hintere Reifen ständig Bodenkontakt und hoppelt von einem Loch zum nächsten. Stehenbleiben ist da unmöglich. Es verwundert nicht, daß am Ende dieses steilen Abschnitts ein Auslaufweg in den Wald angelegt wurde. Jetzt ist eine Pause fällig, um die Bremsen zu kühlen und die stark beanspruchten Handgelenke zu regenerieren. Die entspannte Talfahrt endet in Riegersdorf. Über Neuhaus erreicht der Trupp wieder den Gailfluß und kann den Gailtalradweg nutzen, auf dem vor acht Tagen die Tour ab Villach gestartet wurde. Leute wie die Zeit vergeht! Villach lassen wir diesmal aber im wahrsten Sinn des Wortes links liegen und nehmen Kurs auf den Ossiacher See. Hoch über unseren Köpfen thront Burg Landskron. Bald kann man den Blick über die glitzernde Wasseroberfläche schweifen lassen. Auf Straßenbegleitwegen treffen drei Mann hoch am frühen Nachmittag in Ossiach ein. Nachdem die Herberge, eine „Außenstelle“ vom Hotel zur Post, bezogen ist, bleibt genügend Zeit für eine Abkühlung im See. Ossiach ist mir von früheren Aufenthalten bekannt. Beim abendlichen Rundgang durch den Ort konnte ich mich davon überzeugen, daß sich seither wenig verändert hat.

 

Dienstag 18.6.      in Ossiach

Heiß, heiß, heiß

 

Heute stehen die Räder still. Ich konnte die Mannschaft wieder zu einem Ruhetag überreden. Tagesprogramm: „Süsswasserbaden“. Vormittags herrscht im Strandbad gähnende Leere. Bis zum Ufer glasklares Wasser, kein aufgewühlter Sand. Eine Entenfamilie zieht seelenruhig am Steg vorbei. Behutsam erobere ich das nasse Element um diese Idylle so wenig wie möglich zu stören. Nachmittags füllt sich das Bad mit einheimischen Gästen. Touristen wie unsereins sind so gut wie keine anzutreffen. Schon flachen die Sonnenstrahlen ab und die orangefarbene Sonnenscheibe entschwindet hinter der Villacher Alpe. Vom Balkon beobachte ich das nächtliche Wetterspektakel. Wetterleuchten einer Gewitterfront nördlich der Gerlitzen durchbrechen das nächtliche Schwarz und lassen die Konturen der gegenüberliegenden Bergkette klar erkennen. Schließlich durchbreche ich selbst das nächtliche Schwarz im Inneren des Hauses um unter die flauschige Bettdecke zu kriechen.

 

Mittwoch 19.6.    Ossiach nach Ebene Reichenau

Sonnig, heiß

Direkt vom Frühstückstisch im Hotel zur Post starten wir durch. Es geht zurück bis zum Westufer des Ossiacher Sees, dann Kurs nach Norden Richtung Radenthein. Schon am frühen Vormittag können wir uns an süßen Erdbeeren laben. Der Verkehr auf der Bundesstraße ist recht lästig. Nur gut das nach dem engen Taleinschnitt bei der Abzweigung nach Arriach ein Radbegleitweg zur Verfügung steht. Gegen den leichten Anstieg und Gegenwind kämpfen wir vorwärts. Ein Supermarkt an der Strecke ist willkommen um den Wasservorrat aufzufüllen. Noch dazu lädt ein schattiger Rastplatz zum Verweilen ein. Vorbei an saftigen Wiesen, vorbei am Afritzer See sind wir zum mittägigen Einkehrbremserl in Feld am See gelandet. Das ganze Dorf ist von Kindern in Beschlag genommen worden. (Frei nach Grönemeyers gebt den Kindern das Kommando?). Schullandwochen dürften der Grund dafür sein. Zum Unmut meiner Mitstreiter kann ich es mir nicht verkneifen, mich in die Untiefen des Feldsees zu stürzen. Aber das Wasser schreit ja förmlich: Spring hinein, spring hinein! Auf dem durch die Nachmittagshitze flimmernden Asphalt erreichen wir Radenthein. Schokoriegeldoping und hinauf nach Bad Kleinkirchheim. Zwanzig Minuten und unzählige Schweißperlen später, erscheinen Häuser und Autos unten im Tal klein wie Spielzeug. Ein letzter Blick auf den funkelnden Feldsee, bevor sich die Straße in den Wald windet. Bad Kleinkirchheim, ein weiterer Wintersportort auf dieser Reise. Ich bin erstaunt über die satt grünen Schiabfahrten. Sogar die steile Franz Klammer Abfahrt erstrahlt im lückenlosen Grün. Beim Fremdenverkehrsbüro wollen wir für das heutige Etappenziel in Ebene Reichenau nach einer Bleibe Ausschau halten. Doch Ebene Reichenau liegt außerhalb der Region Bad Kleinkirchheim. Es liegen keine Broschüren auf. Trotzdem schafft es die zuvorkommende Dame am Informationsschalter uns eine Herberge dort zu sichern. Respekt! Ausgelassen rollen die Radler hinunter bis zum Gurkfluß. Pedalen einem mächtigen Bergmassiv und dem heutigen Ziel Ebene Reichenau entgegen. Das Haus der Vermieterin thront wie eine Burg hoch über dem kleinen Ort und muß erst erklommen werden. Völlig außer Atem entlade ich mein verstaubtes Gepäck. Die Aussicht vom Balkon hinunter in den Ort und weit hinein ins Gurktal entschädigt aber alle Mal den finalen Kraftakt. Herrscht beim Wirt im Gastgarten unter Kastanienbäumen doch Unterhaltung und Geselligkeit, ist es im restlichen Dorf mucksmäuschenstill. Nur der Gebirgsbach durch den Ort gluckst und plätschert vor sich hin. Der ist es dann auch, welcher mich sanft ins Land der Träume entführt.

 

Donnerstag 20.6.  Ebene Reichenau nach Innerkrems

Sonnig, Schäfchenwolken

Früh am Morgen sind die Leute am Bauernhof, tief unter unserem Gästehaus mit Stallarbeit beschäftigt. Die aufgehende Sonne steigt allmählich über die Bergspitzen und drängt den Schatten aus dem erwachenden Dorf. In der morgendlichen Kühle verlassen wir den Ort und biegen sogleich zur Straße in die „Nocky Mountains“ ab. Die Straße führt bergwärts durch Wald, der aber immer wieder den Blick auf steile Wiesen freigibt. Aus der Ferne hat es den Anschein, als würden dort Menschen am Steilhang kleben. Sie kleben allerdings keinesfalls, sind emsig beim Heu einbringen. An der Mautstelle der Nockalmstraße stehen die ersten Fahrzeuge bereits Schlange. Juckt uns aber überhaupt nicht. Seelenruhig radeln wir an denen vorbei. Schon ist der starke Anstieg in den Beinen zu spüren und es beginnt das „Kehren zählen“. Jede Kehre ist einer berühmten Persönlichkeit gewidmet und macht das Zählen interessanter. Außerdem kann ich die im Zeitlupentempo vorbeiziehende Landschaft genauestens inspizieren. Vom abgestellten Fahrzeug wegen leckendem Kühler, dem scheuen Reh im Wald, der eingeringelten, sonnenbadenden Schlange bis zum Kronenkorken am Straßenrand entgeht mir nichts. Der Verkehr ist erträglich. Schon haben wir uns zur Baumgrenze hochgeschraubt. Trotz der geringen Geschwindigkeit muß ich Acht geben keinen Bustouristen über den Haufen zu fahren. Gedankenlos lustwandelt die Meute über die Straße, mit dem Kopf schon beim gegenüberliegenden Windebensee. Hundert Meter höher kann man den spiegelglatten See in vollem Ausmaß bestaunen. Tom hat natürlich schon längst die Glockenhütte erreicht, ein Platzerl reserviert und wartet ungeduldig auf unseren „Bergeinlauf“. Mitten unter Bikern (den motorisierten, wohlgemerkt) genießen wir die wohlverdiente Mittagsrast. Es folgt eine längere Talfahrt, aber diese Höhenmeter müssen wieder erkämpft werden um zum höchsten Punkt der Nockalmstraße, der Eisentalhöhe, zu gelangen. Wie bei der Bergetappe in Slowenien überholen uns mehrere Einsatzfahrzeuge, die sich aber im Gegensatz zu den ausländischen Kollegen mit eingeschaltetem Blaulicht begnügen. Ohr sei Dank. Also wieder bergauf, vorsichtig mit genügend Abstand an der schwerfälligen Milchkuh vorbei. Plötzlich Stau auf der Bergstraße. Menschenauflauf, Feuerwehrleute, ein Autobus steht quer über die Straße. Am Fahrzeug ist kein Schaden zu erkennen, lediglich das Hinterteil liegt auf der Böschung auf und die Hinterräder haben dadurch keinen Bodenkontakt mehr. Wollte der Lenker wenden? Egal – Verkehr lahmgelegt. Aber nicht für die Radler. Ab in die Botanik und vorbei am Hindernis. Es folgt eine stille, genussvolle Weiterfahrt. Nockalmstraße exklusiv für die Radler. Überhaupt radelt es sich durch die „Nocky Mountains“  leichter als noch vor wenigen Tagen in den julischen Alpen. Eine Schneezunge direkt neben der Fahrbahn bietet sich an, künstlerisch gestaltet zu werden, während sich die aufgestaute Blechschlange, bedingt durch den quergestellten Autobus an uns vorbeischlängelt. 16 Uhr höchster Punkt der Straße und auch höchsten Punkt der Reise erklommen. Von 0 auf 2042 Höhenmeter sozusagen. Das muß natürlich begossen werden. Bei der tollen Aussicht und nach den Anstrengungen schmeckt der Gerstensaft gleich dreimal so gut. Am Berg kehrt Ruhe ein und es ist Zeit Abschied zu nehmen. Ran an die Bremsen und kurvig hinunter ins Tal. Natürlich wieder in einem Wintersportort – Innerkrems – schlagen wir in einem Hotel direkt an den Liftanlagen unsere Zelte auf. Trotz Sonne ist die abendliche Luft recht kühl. Da kann auch ein Schnapserl nichts daran ändern. Immerhin befinden wir uns noch auf 1400 Meter Seehöhe. Hauptsache ein voller Bauch und ein kuscheliges Bettchen. Was will man mehr?

 

Freitag 21.6.         Innerkrems nach Scheifling an der Mur

Sonnig, heiß

Kuhglockengeläut unterbricht meinen seichten Schlaf. Erst beim ausgiebigen Frühstück erwachen alle Lebensgeister. Muß wohl an der dünnen Luft liegen. In Erwartung einer morgendlichen Talfahrt starten die Radler in die heutige Etappe. Doch die Straße führt uns über Serpentinen weiter bergwärts. Schließlich steht nur mehr eher schlecht als recht ein zerfranster Fahrstreifen zur Verfügung. Ein Hangrutsch hat die halbe Straße mitgerissen. Die Gegenfahrbahn liegt jetzt hundert Meter tiefer am Flußufer. Endlich in den „Rollmodus“ wechseln. Mittlerweile befinden wir uns schon auf Salzburger Boden und gleiten durch ein verträumtes Tal. Das Thomatal, waldreich, dünn besiedelt. „wenns laft dann lafts“. In Rekordzeit haben wir die Mur erreicht. Sommerliche Temperaturen machen sich breit. Am Murradweg wird die Reise fortgesetzt. Entlang der Mur waren wir schon im Jahr 2005 unterwegs. Mal schauen ob sich seither etwas geändert hat. Wechsel in die „grüne Mark“ und Einkehrbremserl in Stadl an der Mur. Hügelig verläuft der Weg gegen Osten. Radlerkollegen sind rar. Ungewöhnlich für diese Strecke. 15 Uhr brütende Hitze in Murau und noch genügend „Schmalz“ in den Beinen. Zitat:“es geht jo eh ollewäul nua bergo“. Na dann wird munter weitergeradelt! Das Tal verbreitert sich und die Bergwelt ringsherum schrumpft merklich. In Scheifling ist dann das Schmalz aus den Beinen und schließlich eine Bleibe etwas außerhalb, nahe dem Badesee gefunden. An diesem lauen Abend verweilt man gerne etwas länger im Gastgarten um die tagsüber verloren gegangene Flüssigkeit wieder aufzufüllen.

 

Samstag 22.6.      Scheifling an der Mur nach Leoben

Sonnig heiß, abends Regenschauer

Nächste Etappe am „Tour de Mur“ Radweg. Gerademal aufgewärmt, schon kurven wir durch das Städtchen Unzmarkt. Hügelig, hauptsächlich auf Güterwegen erreichen wir Judenburg. Unter der mächtigen Autobahnbrücke hindurch, leitet uns der Weg direkt zum Hauptplatz. Markttag ist. Bei genauerer Betrachtung italienischer Markttag. Ausschließlich italienische Händler  haben ausgestellt. Das italienische Gekaudere weckt Erinnerungen an den Aufenthalt in bella Italia vor einer Woche. Die Düfte und Gerüche, welche sich im Riechorgan breit machen, tragen ihr übriges dazu bei. Mit frischen Wasservorräten verlassen wir Judenburg. Auch außerhalb der „Zivilisation“ sozusagen, ist direkt am Radweg eine Trinkwasserlabstation eingerichtet. Weiter auf Landstraßen entdecken wir Großlobming bei Knittelfeld. Ein liebes kleines Dorf, mit lieber kleiner Gastwirtschaft, lieben kleinen Gastgarten, perfekt für eine kleine, liebe Mittagsrast. Auf einem Erdbeerfeld wollen wir süße Nachspeise ergattern. Wird leider nix draus. Zum Trost ein kühles Blondes in Sankt Lorenzen. Die Wolken am Himmel verdichten sich. In Sankt Stefan werden wir wahrlich mit Pauken und Trompeten empfangen. Die Blaskapelle spielt auf und der Trachtenverein steht Spalier für uns. Einige Kilometer weiter, das krasse Gegenteil. Sankt Michael empfängt die Radler mit kräftigen Regenschauern. Bei einer überdachten Wertstoffinsel finden wir Unterschlupf. Zeitungen und Magazine aus dem Altpapiercontainer sorgen für Kurzeweile. Soweit ich mich erinnere war uns auch bei der Tour 2005 der Wettergott in Sankt Michael nicht gut gesinnt. Gut, das Wetter auf der Tour 2005 ist eine eigene Geschichte. Weiterfahrt auf nassen Güterwegen nach Leoben. Vorbei am Brauereigelände, hinein in die Bergbaustadt. Durch den Schwammerlturm, dem Loebener Wahrzeichen, hindurch und wir stehen in der Altstadt. Tagesziel erreicht. Ein Mann kommt des Weges und bietet uns ein Zimmer zur Nächtigung an. Nach kurzer telefonischer Rücksprache fischt er vom Haus gegenüber einen Schlüssel aus dem Briefkasten und drückt ihn mir in die Hand mit den Worten: „Zimmer im ersten Stock, Frühstück im Cafe am Schwammerlturm, Morgen Schlüssel in den Briefkasten werfen“ und geht. Verdutzt stehe ich da und schaue meine Radlerkumpanen fragend an. Nein, auf dieses unseriöse Angebot gehen wir nicht ein. Ich werfe den Schlüssel sofort in den besagten Briefkasten und die Radler machen sich schleunigst aus dem Staub. Als wir in einem Hotel preiswerte Zimmer bezogen haben, bin ich froh über diese Entscheidung. Die Lokale rund um den großen Hauptplatz sind gut besucht. Nun ja es ist Samstag Abend. Auch wir haben ein Plätzchen vorm Gasthof schwarzer Adler ergattert. Mitten im Schlemmen zieht ein kräftiger Regenschauer über die Stadt. Erstaunlicherweise bleiben fast alle Gäste auf ihren Plätzen, rücken einfach näher in die Mitte der großen Sonnenschirme, um sich vor dem himmlischen Nass zu schützen. Schon plätschert es ringsherum von den Schirmen und unter den Tischen zwischen unzähligen Beinen bahnt sich das Wasser seinen Weg. Die Kellnerinnen und Kellner sind zu bemitleiden. Pitschnass jonglieren sie Teller und Getränke durch strömenden Regen und sind auch von so manchen Wasserschwall der Schirme nicht gefeit. Nach dem Schauer macht sich kühle Luft breit. Für einen Umtrunk wechseln wir in die Gaststätte. Ein riesiger überdachter Arkadenhof bietet als „Nachtisch“ einen Augenschmaus. Am nächtlichen Rückweg zum Hotel geraten wir in die Fänge kreischender Brautjungfern. Erst als wir unseren Obulus geleistet haben, lassen die wilden Weiberlein von uns ab. Na hoffentlich träume ich heute nicht von Brautstrauß und Co.
 

Sonntag 23.6.      Leoben nach Mariazell

Sonnig, wolkig, abends Regen

Straßen und Plätze sind aufgetrocknet. Vorbei an verlassenen Einkaufstempel pedalen die Radler aus der Stadt. Über Nebenstraßen erreichen wir Bruck an der Mur. Beim Schaukraftwerk ist ein Radlreparaturplatz eingerichtet. Sogar mit Luftkompressor – funktioniert – sehr löblich. Die Reise am Murradweg ist beendet. Auf Radfahrstreifen durchqueren wir Gewerbegebiet und landen in Kapfenberg. Nun Kurs Richtung Norden. Erfreulicherweise steht wieder ein Radweg zur Verfügung. Der R13 – Seebergradweg führt mit maroder Steigung entlang der Straße idylisch durch ein schmales Tal, dem Thörler Graben. In Thörl zweigt die Route auf Nebenstraßen ab. Am gegenüberliegenden Hang tauchen die riesigen Parabolantennen der Erdfunkstelle Aflenz auf. Ein tolles Fotomotiv. Alle Mann aufgestellt – in der mit Jauche getränkten Wiese. Bis zur Mittagsrast in Seebach hat sich der „Wiesenduft“ aber wieder verflüchtigt. Beim Wirt erzählt man, daß es bis Mariazell nicht mehr weit sei. Nur „ein“ Berg sei noch zu bewältigen. Nun, solche Aussagen kennen wir ja zur Genüge und jeder denkt sich seinen Teil. Der Radweg ist zu Ende, wir müssen mit der Bundesstraße vorlieb nehmen. Voller Bauch und starker Anstieg ist keine gute Kombination. Immerhin entschädigt die Sicht auf das Bergmassiv des Hochschwab direkt vor mir, für die Mühen. Ab Seewiesen startet der eigentliche Aufstieg zum Seebergsattel. Wie eine Schlange windet sich die Straße  in acht Serpentinen durch Wald den Seeberg hinauf. Mühsam erobere ich Kehre um Kehre. Es fehlt an Kraft in den Beinen. Habe ich zu Mittag den „falschen Treibstoff“ getankt? Aber nach Kranjska Gora und den Nocky Mountains muß diese läppische Hürde auch zu meistern sein. Verschnaufpause auf der Sattelhöhe. Keine eklatanten Kurven auf der Talfahrt. Man kann den Rädern freien Lauf lassen. Lediglich die holprigen Brücken bremsen den Geschwindigkeitsrausch. Wie sich später herausstellt, hat sich dabei wohl die Österreichflagge an Wolfis Radl selbstständig gemacht und ward nicht mehr gesehen. Auf der abschüssigen Straße ist schnell Gußwerk erreicht. Die Mariazeller Bürgeralpe in Sichtweite und ab und zu blinzelt auch die Wallfahrtskirche zwischen den Bäumen hervor. Gleich am Ortseingang Mariazell haben die Radler ihre heutige Bleibe. Der erste Weg führt natürlich hinauf zur Basilika. Ein Prachtbau, immer wieder faszinierend anzuschauen. Heute, nach der Anreise per Pedes, noch faszinierender. Sonntagabend ist es in und um die Kirche ruhig geworden. Die Kerzengrotte steht uns alleinig zur Verfügung. Im nächtlichen Mariazell ist es ruhig aber nicht ausgestorben. Immer wieder trifft man auf Urlauber oder eben Walfahrer. Den Rückweg zur Schlafstätte haben wir im Regen zurückzulegen. Schnell unter die wärmende Bettdecke. Lassen wir uns überraschen was der morgige Tag bringt.
 

Montag, 24.6.      Mariazell nach Lilienfeld

Regen, bewölkt

Dicke Regentropfen platschen auf den harten Betonboden am Balkon, bersten in winzige Tröpfchen und springen nochmals hoch, bevor sie das Rinnsal speisen und der Schwerkraft folgen. Dicke Wolken haben sich in den Bergspitzen verkeilt. Eigentlich trotzdem kein Grund zum Jammern. Nach vierzehn Tagen Sommerwetter sollte ein Regentag schon zu verkraften sein. Ab in die Regenkluft. Apropos, wo ist die eigentlich verstaut? Gut verpackt statten wir der Basilika nochmals einen Besuch ab. Viele Walfahrer strömen bereits ins Gotteshaus. Souvenirläden haben bereits geöffnet. Mit ein wenig Hochprozentigen wärmen wir uns innerlich auf (manche nennen das auch vorglühen). Beginn der feuchten Etappe. Nur drei Kilometer weiter haben wir, verursacht vom Gegenverkehr auf ausgefahrener Straße, bereits zweimal einen Wasserschwall abbekommen, wie wenn du mit einem Kübel Wasser begossen wirst. Nach einer steilen Abfahrt zweigt die Route auf eine Nebenstraße ab. Zumindest werden die Radler jetzt nur mehr von oben begossen. In dem engen verträumten Tal begegnen uns viele Wandersleute. Manche mit einem fröhlichen Lied auf den Lippen. Ja es gibt kein schlechtes Wetter…. Ab Ulreichsberg sind einige Höhenmeter zu erklimmen. Das Zählen der Wassertropfen, welche von meiner Nasenspitze auf den Fahrradlenker kullern, lenkt von der Plagerei ab. Durch meine beschlagene Brille kann ich in der Ferne ein Gasthaus wahrnehmen. Das erweckt ein Gefühl, wie wenn du in der Wüste eine Oase entdeckst. Bei den kühlen Temperaturen kann es sich auch um keine Fata Morgana handeln. In der warmen Gaststube kehren die Lebensgeister zurück. Unvergesslich die köstliche Nachspeise. Marillenknödel, nein Riesenmarillenknödel. Vor denen würde sich so manches Germknödel fürchten. Völlig überfressen erklimme ich den nassen Fahrradsattel. Nur gut das der Traisentalweg abschüssig, auf einem eigenen Radstreifen verläuft. Ab Sankt Ägyd am Neuwalde orientiert sich der Radweg an dem noch jungen Traisenfluß und führt abwechslungsreich von Ort zu Ort. Den Regen haben wir hinter uns gelassen (es also bergauf obwohl es bergab geht). Je weiter wir uns aus dem Tal bewegen, desto größer werden die Industrieanlagen an denen wir vorbeisausen. In Lilienfeld, im Gasthof „Weißer Hahn“, finden wir ein Quartier und beenden die Regenetappe. Beim abendlichen, kulinarischen Teil im „small talk“ mit der Kellnerin steht plötzlich die Frage im Raum: „Wo übernachtet ihr?“ Nach einem Moment der Stille, schießt es einem Radler heraus: „Beim knurrenden Hahn!“ Das hat sie uns aber nicht abgekauft. Ein knurrender Hahn? Das wäre ein Gockel mit Fremdsprachenkenntnis? Liebe Leser, habt Ihr Euch den Namen gemerkt?! Egal, Hauptsache beim Eingangstor empfängt uns kein knurrender Hund!
 

Dienstag 25.6.      Lilienfeld nach Hause

Bewölkt, windig, zeitweise Regen

Im Nieselregen sagen wir: Adieu Lilienfeld. In Traisen sind wir der Bergwelt entflohen. Hügelige Wiesenlandschaft stellt sich ein. Den gut ausgebauten Traisentalweg verlassen wir nach Wilhelmsburg, noch vor den Toren der Landeshauptstadt Sankt Pölten. Auf Landstraßen dringen wir bis Böheimkirchen vor. Trotz hügeligen Terrains sausen die Radler durch die Landschaft. Starker Westwind machts möglich. Ab Böheimkirchen radeln wir am Wienerwaldradweg. Zur Mittagspause folgt ein Abstecher nach Totzenbach. Vor zwei Stunden hatte ich noch mit einer Tagesetappe bis Tulln gerechnet. Am Mittagstisch liebäugeln wir mittlerweile mit einem Abschluß der Reise noch am heutigen Tag. Bei gleichbleibenden Wetter- und vor allem Windverhältnissen durchaus machbar. Wir segeln weiter gegen Osten. Auf diesem Streckenabschnitt waren wir schon im Jahr 2011 unterwegs, sodaß uns neuralgische Stellen noch bekannt sind und wir nicht so schnell aus der Bahn (vom Kurs) geworfen werden. Wechsel auf den große Tulln Radweg. Auf der Einfahrt nach Tulln begegnet man vermehrt Radlerkollegen. Hauptsächlich Reisende am Donauradweg. Einkehrbremserl in Tulln. Soviel Zeit muß sein. „Zuckerdoping“ in einer Konditorei am Stadtplatz. Immerhin sind noch Sechzig Kilometer zu bewältigen. 15 Uhr 30 setzen die Radler auf der Tullner Brücke zum nördlichen Donauufer über. Die Spuren des Donauhochwassers sind noch immer sichtbar. Verschlämmte Botanik, zerstörte Wohnungseinrichtungen vor den Häusern. An den Baumstämmen kann man den erreichten Hochwasserpegel ablesen. Hin und wieder lugt die Sonne aus der dichten Wolkendecke. Zeit sich den letzten Regenklamotten zu entledigen. Kaum hält man an, sind die Spuren des Hochwassers auch zu spüren. Sofort wird man von gierigen Blutsaugern attackiert. Beim Kraftwerk Greifenstein verabschieden wir Mitstreiter Wolfi. Auf ein Duo geschrumpft, haben wir uns durch den Stockerauer Abendverkehr zu kämpfen, bevor wir in das hügelige, heimatliche Weinviertel zum Endspurt ansetzen. 20 Uhr 30 Geschafft, zuhause angekommen. Ich habe die 130 Tageskilometer erstaunlich gut weggesteckt. Wenn ich da an den ersten Reisetag zurückdenke…. Somit ist die Tour 2013 auch schon wieder Geschichte. Eine weitere Geschichte von www.DIE-RADLER.at. Ihr fragt Euch was aus der ursprünglich geplanten Reise geworden ist? Nun, aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Bleibt dran.